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AutorenbildSabrina

Herbststürme - wenn der Seelensturm durch deinen Verstand fegt

Aktualisiert: 10. März 2022


Nach dem ersten großen Herbststurm führte mich mein Weg direkt in den Wald. Begleitet wurde ich von meinem Seelenpferd Max. Ein wundervoller Begleiter, vor allem wenn es darum geht, im Nichts einen Sinn zu entdecken.


Was wir im Wald vorfanden, verschlug mir im ersten Moment die Sprache. Es war das blanke Chaos. Es ist nicht so, dass der Wald um uns herum ansonsten zu den aufgeräumtesten Wäldern Brandenburgs gehört. Ganz im Gegenteil. Er ist ziemlich wüst und durcheinander. Auf den ersten Blick würde man denken, dass er verwahrlost ist. In meinen Augen jedoch ist er perfekt in seiner Unperfektheit. Bäume fallen und bleiben liegen, es ist hügelig und moosig, die Wege sind teils mit Brombeerranken bewachsen und es bleibt dir gar nichts anderes übrig, als achtsam den Weg entlang zu schreiten, wenn du nicht im nächsten Moment auf der Nase liegen möchtest. Was das angeht, ist dieser Wald die perfekte Meditation.



Aber an diesem Morgen nach dem ersten großen Herbststurm stand ich da, musste mich kurz sammeln und ich überlegte, ob es nicht sinnvoller wäre umzukehren. Aber gut, mein weiser Begleiter fand, umkehren wäre eine ziemlich bedeutungslose Aktion. Also liefen wir unseren Weg. Noch achtsamer als sonst. Noch umsichtiger.


Die Wege waren voll von Zweigen und Ästen. Große, mächtige Bäume versperrten uns zum Teil den Weg. Es hatte sie einfach entwurzelt oder schlicht abgebrochen. Wir kletterten, liefen kleinere Umwege direkt durch den Wald und ich war erstaunt über die Ruhe von Max, der sonst bei ungewohnten und mir unheimlich scheinenden Dingen durchaus zur Theatralik neigt.



Wir blieben kurz stehen und ich schaute mich um, damit ich mir einen Überblick über die Situation verschaffen konnte und auf einmal war alles glasklar vor mir:

Das vermeintliche Chaos entpuppt sich am Ende als ein Segen. Schaut man sich genau um, dann liegt zwar alles kreuz und quer, allerdings ist das eigentliche Chaos aufgeräumt. Denn große Bäume ohne tiefe Wurzeln nehmen Licht und Platz. Abgestorbene Äste hängen fest und belasten. Jedes lose Blatt gilt es los zu lassen - ziehen zu lassen. Und das alles aus genau einem Grund: Das Alte muss gehen, damit etwas Neues leben kann.


Ich schaute meinen Begleiter an und seine Worte klangen in meinem Kopf:


"Du musst die Fenster deines Verstandes weit öffnen, damit der Seelensturm hindurchfegen kann."


Ich musste lächeln. Denn genau darum geht es:


Denn wenn der Seelensturm erst einmal durch deinen Verstand durchgefegt ist, steht alles Kopf und ist "verrückt". Der Seelensturm bricht all das um, was in deinem Verstand keinen Halt mehr hat:




Betrachte die bunten Blätter, die morschen Äste und die riesigen umgestürzten Bäume, von denen du immer dachtest, sie wären so tief in dir verwurzelt, dass sie dir ein ewiges Hindernis sein werden. Und dann schau nach oben, schau in den Himmel. Sieh, wie die Sonne nun ihre Strahlen bis tief in deinen Verstandeswald hineinschicken kann. Mach dich weit und frei und fühle all das, was es zu fühlen gilt. Allen Schmerz des Loslassens, alle Liebe zum Beständigen und diese kribbelnde Aufregung, wenn du dich auf das Abenteuer deines Seelenweges begibst.


Also:


Nimm all deinen Mut zusammen und öffne deinen Verstand für deine Seele. Lass den Sturm zu, den sie verursacht, damit alte Muster brechen können und neue Erfahrungen dein Leben bereichern können.



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